Brainspotting - Traumaverarbeitung

 

Brainspotting wurde 2003 von David Grand, einem Psychotherapeuten aus New York entdeckt und entwickelt. David Grand behandelte eine Klientin, die Eiskunstläuferin war und den dreifachen Rittberger nicht springen konnte, obwohl sie schwerere Sprünge beherrschte. Er wollte wieder mit EMDR, seiner damaligen Methode arbeiten und bemerkte dabei, dass die Eiskunstläuferin an einem bestimmten Punkt in ihrem Blickfeld eine auffällige Bewegung mit den Augen machte. Instinktiv blieb er auf diesem Punkt mit seinem Finger stehen. Kurz nach der Behandlung berichtete die Klientin von einer tiefen Verarbeitung und am nächsten Tag meldete sie sich bei David Grand und erklärte, dass sie den Sprung jetzt kann. So begann Grand mit Punkten im Blickfeld zu arbeiten und erzielt damit große Erfolge.

 

Wie funktioniert Brainspotting?

 

Wenn wir unseren Verstand nutzen ist vor allem ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv, nämlich das Großhirn im präfrontalen Cortex. Unsere Gefühle entstehen im limbischen System. Zudem sind im limbischen System Verhaltensmuster und emotionale Muster abgespeichert.

Die Gehirnforschung fand 2017 heraus, dass es anatomisch betrachtet, zwischen dem Bereich des Verstandes und dem limbischen System keine direkte Verbindung gibt. Das ist der Grund, weshalb es unmöglich ist, keine Angst mehr zu fühlen, nur weil es rational gesehen dafür keinen Grund gibt. Ein dritter Gehirnbereich ist aktiviert, wenn wir bewusst fühlen, also Freude empfinden oder Ärger oder auch wenn wir eine Berührung spüren (das ist der Bereich direkt hinter der Stirn). Dieser Bereich hat laut Gehirnforschung sehr viele Verbindungen ins limbische System und auch Verbindungen zum Bereich der bei Verstandestätigkeiten aktiviert ist.

 

Beim Brainspotten hat man nun ein Thema, z.B. Angst, die einem Probleme macht. Dabei schätzt man dann die Stärke der Angst ein auf einer Skala von 0-10. Das geschieht im Verstand. Dann wird man danach gefragt, wo im Körper man die Angst am meisten spürt, das aktiviert den Bereich des bewussten Fühlens, der viele Verbindungen in das limbische System, also das Emotionalgehirn hat. Auf diese Weise bekommt man die Verbindung zu der Emotion oder dem Verhaltensmuster  im Emotionalgehirn.

Dann sucht man mit einem Zeigestab den Punkt im Blickfeld des Klienten, bei dem die Angst besonders stark ist (der findet sich immer). Daraufhin wird der Klient eingeladen das Körpergefühl zu spüren und auf den Punkt zu schauen. Der Punkt im Blickfeld und das therapeutische Setting helfen, das schwere Gefühl, in unserem Fall Angst, auszuhalten.

Nach einer bestimmten Zeit fängt die Belastung durch das schwere Gefühl an zu sinken! Das liegt daran, dass man durch diese Methode in einen hohen Verarbeitungsmodus kommt. Wenn man die Belastung im Idealfall auf null bringt, ergibt sich die nachhaltigste Wirkung. Die Angst tritt nicht mehr auf oder nur noch sehr abgeschwächt.

 

Wo kann man Brainspotting einsetzen?

 

Brainspotting hat den großen Vorteil universell einsetzbar zu sein. Egal welches Gefühl Ihnen Schwierigkeiten bereitet, mit Brainspotting kann es bearbeitet und verändert werden und zwar nachhaltig! Dabei muss es sich auch nicht um ein Trauma handeln, das das schwere Gefühl bewirkt hat. Auch Verhaltensmuster oder Muster bei bestimmten Ereignissen sich so und so zu fühlen können verändert werden. Selbst körperliche Symptome lassen sich damit bearbeiten. Kurz gesagt ist Brainspotting eine sehr effiziente Möglichkeit, Gefühle zu verändern und sein körperliches Wohlbefinden zu verbessern.